Ich bin seit über 40 Jahren Polizeibeamter. Die Äußerungen zu dem Artikel „Aufregung um geplante „Bürgerwehr““ kann ich nicht kommentarlos hinnehmen. Woher nimmt der "Wietmarscher" seine Informationen über die Beteiligung der Menschen mit Migrationshintergrund an den Diebstählen in Köln? Wieso gibt er sich nicht zu erkennen und versteckt sich stattdessen hinter einem Pseudonym? Ich kann nur davor warnen, irgendwelche Informationen vom Hörensagen aus unzuverlässiger Quelle zum Anlass zu nehmen, gegen Menschen zu hetzen, die vor Krieg und Verfolgung geflohen sind und bei uns Schutz suchen. Mir fällt immer häufiger auf, dass auch in der Grafschaft Bentheim in sozialen Medien Hetzparolen und Unwahrheiten über die Menschen verbreitet werden, die aus schierer Angst um ihr Leben aus ihrem Heimatland geflohen sind. Hetzparolen der rechtsradikalen Szene werden unreflektiert wiederholt und sich zu eigen gemacht. Behauptungen werden zu Tatsachen erhoben und unreflektiert verbreitet. Diebstahl, sexuelle Gewalt und und und … gibt es schon immer, mal mehr und mal weniger. Ich erinnere nur an die sexuellen Übergriffe, die sich die Kellnerinnen auf dem Oktoberfest jahrein und jahraus von deutschen Besuchern gefallen lassen sollen/müssen. Das sogenannte Antanzen, das angeblich neu in Köln aufgetreten sein soll, gibt es schon seit vielen Jahren und ist überhaupt nicht auf die Kriegsflüchtlinge zurück zu führen. Diebstahl, Raub und Körperverletzung gibt es so lange, wie es Menschen gibt. Sie werden bei uns überwiegend von Deutschen begangen. Ganz besonders perfide finde ich es, dass Bürger der Grafschaft Bentheim anonym nach einer Bürgerwehr rufen, um sich vor Übergriffen von Flüchtlingen zu schützen. Die Flüchtlinge in der Grafschaft bemühen sich um Integration. Sie verhalten sich gesetzeskonform und sind bemüht unsere Lebensweise zu erlernen. Die Arbeitskreise, die sich für die Begleitung der Flüchtlinge gebildet haben, belegen in ihren Berichten diese Bemühungen. Die Menschen, die wir in der Grafschaft aufgenommen haben, bilden in der Grafschaft keine Gefahr. Für mich sind Menschen, die anonyme Parolen und Hetzkampagnen in der Öffentlichkeit verbreiten, die Straftäter. Und feige sind sie obendrein. Bitte liebe Grafschafterinnen und Grafschafter hört nicht auf die Parolen der anonymen, feigen Hetzer. Vergewissert euch und überprüft Behauptungen bevor ihr euer Urteil fällt.
Leserbrief von Bernd Mentgen zum GN-Artikel Aufregung um geplante „Bürgerwehr“ vom 15.01.2016
Der nachfolgende Leserbrief bezieht sich u.a. auch auf einen Olinekommentar von "Ein Wietmarscher"