Jusos fordern gerechte Bildungspolitik in Corona-Zeiten

„Pandemie darf nicht zum Bildungsnachteil werden“

„Pandemie darf nicht zum Bildungsnachteil werden“

Die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus haben starke Einflüsse auf Bildungseinrichtungen, Studierende, Schüler*innen und Lehrende. Die Jusos Grafschaft Bentheim sehen Handlungsbedarf, um auch in diesen Zeiten Bildung gerechter zu gestalten. „Eine Benachteiligung darf in der jetzigen Zeit niemand erfahren. Das schließt Schüler*innen und Student*innen natürlich nicht aus.“, sagt Steffen Müller, Kreisvorsitzender der Jusos.

Dazu gehört für die Jungsozialisten, dass das kommende Sommersemester an Hochschulen und Universitäten nicht auf die Regelstudienzeit angerechnet werden darf. Von einem normalen Studienbetrieb kann in diesem Semester nicht die Rede sein. Das Studienangebot musste in wenigen Wochen auf einen digitalen Lehrbetrieb umgestellt werden. Zudem besitzen nicht alle Studierenden den gleichen bzw. notwendigen Zugang zu schnellem Internet und benötigter Hard– und Software. Bibliotheken und andere Lehreinrichtungen sind geschlossen und auch die Praxisphasen in Betrieben sind nicht gesichert. Dass die Lehrqualität im gleichen Maße wie zu „Normalzeiten“ aufrechterhalten werden kann, ist daher unwahrscheinlich.

Ob das Semester auf die Regelstudienzeit angerechnet wird, entscheidet für viele Studierende über eine gesicherte Studienfinanzierung durch das BAföG. Aushilfsjobs wie beispielsweise in der Gastronomie sichern vielen Studierenden die Existenz. Diese Jobs fallen derzeit aus und auch Eltern können oftmals durch reduziertes Einkommen nicht aushelfen. Daher fordern die Jusos Grafschaft Bentheim einen „Notfalltopf“ für betroffene Studierende. „Mittelfristig muss es das Ziel sein, das elternunabhängige BAFöG einzuführen. Das zeigt diese Krise grade sehr deutlich.“, kommentiert Yannik Marchand von den Jusos.

Die Abschlussprüfungen an den Allgemeinbildenden und Berufsbildenden Schulen werden zu einer besonderen Herausforderung. Das Land öffnet die Schulen nun schrittweise. Dabei sollen insbesondere die Abschlussjahrgänge Vorrang haben. Dies sei grundsätzlich zu begrüßen. „Dennoch fehlen einige Wochen an normaler Prüfungsvorbereitung im Rahmen des Unterrichts.“, so Matteo van Vliet, stellvertretender Vorsitzender der Jusos Grafschaft Bentheim. „Diese Tatsache muss sich auch in der Bewertung der Prüfungsleistungen widerspiegeln.“ Die Jusos fordern, dass die Vorbenotungen in diesem Jahr eine stärkere Gewichtung finden.

Zudem zeige die derzeitige Situation deutlich, dass die Schulen im Vergleich zu anderen auch europäischen Ländern digital deutlich zurückliegen. „Wenn man mitbekommt, dass in den Niederlanden der größte Teil des Unterrichts im Moment nahezu normal fortgeführt wird, lediglich als digitaler Unterricht, dann frage ich mich schon, warum dies bei uns nicht möglich ist bzw. warum die Modernisierung der Schulen in der Vergangenheit dermaßen verschleppt wurde.“, gibt Steffen Müller zu bedenken.

Auch die angehenden Lehrer*innen bereiten sich zurzeit auf ihre Abschlussprüfungen vor. Hier scheinen in Niedersachsen verschiedene Maßstäbe zu gelten. Während sich am Studienseminar Nordhorn Referendar*innen weiter auf Prüfungen im April vorbereiten mussten, wurden diese an anderen Standorten/Studienseminaren verschoben. Auch hier fordern die Jusos klare Vorgaben aus Hannover.

Die Jusos Grafschaft Bentheim fordern schnell finanzielle Strukturen, die sowohl Studierende als auch Schüler*innen unterstützt. „Durch die aktuelle Corona-Krise darf keine Schülerin und kein Schüler, aber auch keine Studentin und kein Student in irgendeiner Form Nachteile erleiden!“ so Matteo van Vliet.