Das Handwerk in Zeiten der Pandemie

„Gerade zu Beginn unsicher, mittlerweile wieder eine feste Bank – das ist das Handwerk in der Wesermarsch“, kommentiert der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Thomas Sturm die aktuelle Situation des Handwerks in der Corona-Krise. Davon konnte sich die SPD-Bundestagsabgeordnete Susanne Mittag selbst überzeugen: „Als Mitglied der Bundesregierung versucht die SPD mit vielen Mitteln Betriebe zu sichern, aber auch Konjunkturimpulse zu setzen. Ich freue mich, dass das vielfach so gelungen ist“.

So gibt es in der Wesermarsch keinen Betrieb, der der Kreishandwerkerschaft angeschlossen ist, der wegen Corona seine Tätigkeit aufgeben musste: „Wir haben uns frühzeitig mit der Pandemie-Situation beschäftigt und konnten durch eine gute Kommunikation mit unseren Handwerkern sicherstellen, dass wir für die Krise gut gerüstet sind“, berichtet Thomas Sturm. Doch auch im Handwerk gibt es Betriebe, die stärker betroffen waren als andere: „Zu Beginn wussten wir nicht, wie wir das Friseurhandwerk sichern, da hier naturgemäß die Nähe zum Kunden eine große Rolle spielt. Doch dann gab es gute Konzepte, die wir gemeinsam umsetzen, das ist eine sehr positive Entwicklung“, betont der Kreishandwerkersmeister Stephan Hayen. Anders verhielt es sich auf den Baustellen: „Hier haben wir einen anhaltenden Boom erlebt“.

Insgesamt zeigt sich die Kreishandwerkerschaft zufrieden: „Wir kommen gut durch die Krise und wir freuen uns vor allem über die Zahlen der Auszubildenden, die im Handwerk tätig werden wollen“. „Im vergangenen Jahr haben 175 junge Menschen in der Wesermarsch eine Ausbildung im Handwerk angefangen, stand heute, sind es über 160. Wir sind sehr optimistisch, dass wir die 175 aus dem vergangenen Jahr noch überbieten können“, kommentiert Sturm. Auch die Unterstützung des Bundes zur Sicherung und Ausweitung von Ausbildungsstellen kommt an: „Der Bund trägt mit seiner Ausbildungsprämie, die wir auch unseren Betrieben angeboten haben, dazu bei, dass wir Ausbildungsangebote aufrecht erhalten können, die durch Corona gefährdet worden sind“.

Allerdings gibt es weitere Herausforderungen, die auf das Handwerk warten, zum Beispiel die zunehmende Digitalisierung, der Klimaschutz und die Bürokratie. Letztere, da waren sich alle einig, muss abnehmen: „Hier muss die Digitalisierung die Prozesse vereinfachen. Digitalisierung heißt nicht PDF-Datei auf dem Tablet ersetzt das ausgedruckte Formular, sondern Digitalisierung heißt Bürokratie abzubauen und Automatisierung nutzen“, ist Susanne Mittag überzeugt.

Auch die zunehmende Notwendigkeit von Betriebsübergaben treibt die Handwerksbetriebe in der Wesermarsch um: „Circa 50 Prozent der Handwerksbetriebe brauchen in den nächsten Jahren Nachfolger. Da müssen wir junge Menschen ermutigen und begleiten, was wir auch gerne und voller Überzeugung tun“, zeigt sich Sturm engagiert und fügt an: „Gerade zu Beginn einer Selbstständigkeit tauchen viele Fragen auf, wir lassen niemanden damit allein, sondern stehen gerne beratend zur Seite“.

Mittag, Sturm und Hayen wollen gemeinsam das Thema Klimaschutz im Handwerk stärker thematisieren. Dazu soll es nach Möglichkeit noch in diesem Jahr eine gemeinsame Veranstaltung geben.